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Vereinsgeschichte

Eine ungewöhnliche Geschichte

Als jungen Mann hat es den kamerunischen Blindensportler Paulin Nomy im Jahr 2007 nach Innsbruck verschlagen. Paulin ist die Schlüsselfigur des Vereins „Blindenhilfe Kamerun“ – mit seiner Geschichte in Österreich begann auch unsere Vereinsgeschichte:

In Österreich angekommen suchte Paulin Nomy Kontakt zur Innsbrucker Blindenschule und zum Tiroler Blinden- und Sehbehindertenverband. Er erlebte, wie das Blindenwesen in Österreich organisiert ist und was blinden Menschen mit guter Ausbildung zu leisten vermögen. Sein Wunsch, dass auch blinde Schicksalsgefährten in Kamerun durch Bildung ein Mehr an Selbstbestimmung, Selbständigkeit und Lebensqualität erleben dürfen, veranlasste ihn, den Anstoß zur Gründung des Vereins „Blindenhilfe Kamerun“ zu geben.

Wie alles begann

2007 wurde in Innsbruck die Weltmeisterschaft im Torball, einem Mannschaftssport für blinde und stark sehbehinderte Menschen, ausgetragen. Zu diesem internationalen Event war auch der Behindertensportler Paulin Nomy mit einer Mannschaft aus Kamerun angereist. In Österreich angekommen, wurden die blinden Nationalspieler von ihrem Betreuerteam ohne Papiere im Stich gelassen und haben in der Folge hier einen Asylantrag gestellt.

Die jungen Sportler suchten in Tirol Kontakt zu anderen blinden Menschen und lernten an der Innsbrucker Landesblinden- und Sehbehindertenschule die damalige Direktorin Margit Oppl kennen. Margit Oppl organisierte für die französisch sprechenden Kameruner zunächst Deutschunterricht sowie eine Einführung in verschiedene gängige Blinden-Techniken.

Paulin Nomy beeindruckten in Österreich – neben dem ersten Schnee – besonders die Möglichkeiten, als blinder Mensch ein eigenständiges Leben führen zu können. Er erkannte, dass Bildung und Berufschancen in einem engen Zusammenhang stehen und begann selbst, an den Voraussetzungen für ein selbständiges Erwerbsleben zu arbeiten. Gleichzeitig beschloss er, sich dafür einzusetzen, dass auch in Kamerun blinde Kinder Zugang zu Bildung erhalten.

Eine Reise gab den Anstoß

So organisierte Paulin 2010 eine erste Reise nach Yaounde, der Hauptstadt von Kamerun, bei der sich Margit Oppl und Andreas Reitmeir ein Bild von den schwierigen Lebensumständen blinder Menschen in dem zentralafrikanischen Land machen konnten. Die Erlebnisse in Kamerun waren für Margit Oppl und Andreas Reitmeir eindrücklich und prägend: Bald nach ihrer Rückkehr gaben sie den Anstoß zur Gründung des Vereins „Blindenhilfe Kamerun“. Ziel des Vereins war und ist es, blinde und hochgradig sehbehinderte Kinder in Kamerun in ihrer schulischen und beruflichen Ausbildung und sozialen Integration zu fördern und ihnen so eine Zukunftsperspektive zu geben.

2011 fand die konstituierende Sitzung des Vereins statt. Gründungsmitglieder waren: Margit Oppl, Andreas Reitmeir, Paulin Nomy, der ehemalige Präsident des Österreichischen Blindenverbandes Klaus Martini (+),  Veronika Pavlu, Hannes Clementi, Martin Kapeller-Pavlu und Johannes Voller. Klaus Martini war federführend mit der Ausarbeitung der Statuten befasst. Durch seinen Tod im Jahr 2015 verlor der Verein „Blindenhilfe Kamerun“ eine tragende Persönlichkeit.

In Kamerun wurde unter dem Obmann Norbert Tsoungui ein Partnerverein gegründet, um direkt vor Ort präsent zu sein.  Weitere Gründungsmitglieder sind: Alphonse Iranga, Thomas Nyoun und Judith Nomy.